Smilla kümmert sich
Seit drei Jahren ist Smilla im Turnverein. Sie liebt es dort hinzugehen. Nicht nur, weil sie Sport betreiben kann, den sie mag und fit bleibt, sondern auch weil sie dort Freundinnen gefunden hat, die sie ins Herz geschlossen hat. Auch außerhalb der wöchentlichen Trainingseinheiten trifft sie sich mit ihren Freundinnen. Sie genießt die Gespräche mit ihnen, weil sie sie verstehen, weil sie mit ihnen alles teilen kann und mit ihnen lachen kann, wie mit niemandem anders.
An einem Mittwochabend kommt sie, wie gewohnt, zum Training. Ihre Freundin Annelie ist in Tränen aufgelöst und läuft auf sie zu. Ihre Eltern hatten einen Autounfall und mussten über Nacht ins Krankenhaus. Sie ist total verzweifelt und weiß nicht, was sie machen kann. Sie würde den beiden liebend gerne helfen und bei ihnen sein.
Smilla weiß, dass sie jetzt für ihre Freundin da sein muss, sie trösten und aufbauen muss. Sie spricht ihr ermutigende Worte zu und nimmt sie in den Arm. Annelie ist ganz blass vor Sorge und hat Angst, dass ihnen etwas Ernsthaftes passiert sein könnte, was sie in ihrem weiteren Leben gesundheitlich körperlich einschränken könnte. Smilla redet ihr gut zu und bestärkt sie, dass sie nur zur Beobachtung im Krankenhaus sein müssen und schnell wieder entlassen werden. Dass es sicherlich bloß eine kleine Gehirnerschütterung ist, was die beiden haben und vielleicht ein paar Prellungen und kleine Wunden, die bluten. Und dass dort Ärzte sind, die genau für solche Unfälle ausgebildet worden sind und den beiden helfen können mit ihrem Wissen.
Nach einer Weile beruhigt sich Annelie und die Tränen sind verschwunden. “Danke, Smilla”, sagt sie, “du bist meine beste Freundin und ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde. Ich bin so froh, dass wir Freundinnen sind, dass Du für mich da bist und ich immer auf Dich zählen kann.”
Die ersten Christen
Ähnlich wie Smilla und Annelie haben es auch die ersten Christen erlebt. In der „Apostelgeschichte“ der Bibel kann man es nachlesen: Sie trafen sich, feierten gemeinsam und halfen einander, mit dem Leben zurecht zu kommen. Es ging ihnen dabei nicht nur um ihr persönliches Wohlbefinden, sondern auch um die gemeinschaftliche Begegnung mit Gott. Begleitet wurden sie dabei von den „Aposteln“, den ersten Schülern und Nachfolgern Jesu Christi, die ihn zum großen Teil noch selbst erlebt hatten.
„Alle in der Gemeinde ließen sich regelmäßig von den Aposteln im Glauben unterweisen und lebten in enger Gemeinschaft, feierten das Abendmahl und beteten miteinander. Eine tiefe Ehrfurcht vor Gott erfüllte sie alle. Er wirkte durch die Apostel viele Zeichen und Wunder. Die Gläubigen lebten wie in einer großen Familie. Was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. Wer ein Grundstück oder anderen Besitz hatte, verkaufte ihn und half mit dem Geld denen, die in Not waren. Täglich kamen sie im Tempel zusammen und feierten in den Häusern das Abendmahl. In großer Freude und mit aufrichtigem Herzen trafen sie sich zu gemeinsamen Mahlzeiten. Sie lobten Gott und waren im ganzen Volk geachtet und anerkannt. Die Gemeinde wuchs mit jedem Tag, weil Gott viele Menschen rettete.“ [Apg 2, 42]
„Alle in der Gemeinde waren ein Herz und eine Seele. Niemand betrachtete sein Eigentum als privaten Besitz, sondern alles gehörte ihnen gemeinsam. Mit großer Überzeugungskraft berichteten die Apostel von der Auferstehung Jesu und alle erlebten Gottes Güte. Keinem in der Gemeinde fehlte etwas; denn wer Häuser oder Äcker besaß, verkaufte seinen Besitz und übergab das Geld den Aposteln. Die verteilten es an die Bedürftigen. [Apg 4, 32]
Doch die Gemeinschaft der ersten Christen blieb nicht nur Selbstzweck. Christen halfen den Menschen um sie herum, kümmerten sich um ihre Gesundheit. Dabei geschahen sogar erstaunliche Wunder:
„In Gottes Auftrag vollbrachten die Apostel viele Zeichen und Wunder. Die ganze Gemeinde traf sich immer wieder im Tempel un der Halle Salomos, fest vereint im Glauben.
Die anderen, die nicht zu Gemeinde gehörten, wagten nicht, sich ihnen anzuschließen; sie sprachen aber mit Hochachtung von ihnen. Immer mehr glaubten an Jesus, den Herrn, viele Männer und Frauen. Sogar die Kranken auf Betten und Bahren trug man an die Straße, damit wenigstens der Schatten des vorübergehenden Petrus auf sie fiel. Selbst aus den umliegenden Städten Jerusalems strömten die Menschen herbei. Sie brachten ihre Kranken und von Dämonen Besessenen, und alle wurden gesund.“ [Apg 5, 12]
Eines aber stand in dieser Gemeinschaft der ersten Christen immer im Vordergrund: Die Beziehung zu Jesus Christus und zu Gott zu entwickeln und zu pflegen. Deshalb schufen sie Momente der Begegnung, erlebten gemeinsame Gottesdienste und lobten Gott mit Gesang und Gebet. Und sie blieben offen dafür, Außenstehende mit hineinzunehmen in ihre Gemeinschaft.
Gut, dass wir einander haben!
Wie die urchristliche Gemeinschaft in der Zeit nach Christi Tod stehen auch heute Christen zusammen und bilden Gemeinschaften. Weil uns der Glaube an Jesus Christus so wichtig ist, treffen wir uns in Gottesdiensten, in Hauskreisen, Bibelgruppen und reden darüber, wie es uns geht, was wir mit Gott erlebt haben, was uns umtreibt und bewegt. Und wir bringen es gemeinsam im Gebet vor Gott und wissen, dass er uns zuhört.
Jesus ist selbst mit dabei. Er verspricht, dass er unter uns ist, wo wir zu zweit oder dritt oder einer Gruppe in seinem Namen versammelt sind. [Matthäus 18, 20]
Diese Begegnung miteinander und mit Gott ist der „Schmierstoff“ dafür, dass mein Glaube nicht nur wie ein verstaubtes Buch im Regal stehen bleibt, sondern immer wieder ermutigt, aufgebaut und bestärkt wird. Wir erinnern uns an das Kapitel „Beziehung“: Mussten die Menschen früher die Gesetze Gottes aus eigener Kraft einhalten, so können wir jetzt, als Nachfolger Christi aus der Beziehung mit ihm leben und Orientierung für unser Leben erhalten. Diese Beziehung muss gelebt werden, damit sie funktioniert. Und leben kann man sie nur gemeinsam mit anderen.
- Wenn wir gemeinsam mit ihm reden, verstehen wir häufig besser, was Gott sagt. Darin können wir uns ermutigen und anleiten.
- Andere Christen können uns mit ihren Erfahrungen und Lebenswegen ein Vorbild darin sein, das zu tun, was Gott sich von uns wünscht.
- Genauso können wir uns in einer vertrauensvollen Gemeinschaft mit Christen gegenseitig in seelsorgerlicher Art Rückmeldung über unser Verhalten und unsere inneren Einstellungen geben. Weil wir alle nur „gerettete Gescheiterte“ sind, können wir befreiter mit unseren Schwächen umgehen.
Gleichzeitig haben wir als Christen die Aufgabe, mit dieser Gemeinschaft auch für andere aktiv zu werden und durch praktische Hilfe, Unterstützungsdienste und Gebet dazu beizutragen, dass Gottes Liebe in die Welt hinausgetragen wird und auch andere Menschen erfahren, wir liebevoll und freundlich er ist. Auch dafür ist das Gebet da: „Wenn zwei oder drei von euch hier auf der Erde meinen Vater im Himmel um etwas bitten wollen und darin übereinstimmen, dann wird er es ihnen geben“ [Matthäus 18, 19].
Ein weiterer, wichtiger Auftrag der Gemeinschaft der Christen ist es, die Botschaft von der Liebe Gottes und der Vergebung durch Jesu stellvertretenden Tod am Kreuz an alle Menschen weiterzusagen. Diese innerliche Befreiung von unserer Schuld und unserem Versagen ist für uns so wichtig, dass wir jedem davon berichten wollen, der es hören möchte.